Warum fördern Sie die Bonner Tage der Demokratie?
Ulrike Buschmeier: Die Bonner Tage der Demokratie rücken durch ein vielfältiges Programmangebot Fragen der Demokratie und Freiheit in den Mittelpunkt. Der Stiftung Christlich-Soziale Politik e.V. in Königswinter ist es ein Anliegen, Grundfragen der Demokratie lebendig zu erörtern. Die Stiftung selbst geht diesen Fragen in ihrem Bildungswerk, der Johannes-Albers-Bildungsforum gGmbH, nach.
Was brauchen wir, um in der digitalen Welt demokratische Werte zu stärken?
Buschmeier: In den letzten Monaten hat die Welt unter anderem durch die Coronapandemie einen Digitalisierungsschub erfahren. Viele Facetten des Lebens haben sich in die virtuelle Welt verschoben: durch homeoffice, homeschooling, viele Videokonferenzen im beruflichen, aber auch im politischen Bereich auf Kreis,- Landes- und Bundesebene. Viele wichtige Entscheidungen wurden digital besprochen und entschieden. Informationen werden schnell über digitale Plattformen weitergegeben.
Wo sehen Sie die Chancen und Risiken der Digitalisierung?
Buschmeier: Insgesamt nimmt damit die Schnelligkeit von Entscheidungen zu, die Informationen – relevante und nicht-relevante – ebenfalls. Fake news sind außerdem im Umlauf. All dieses erfordert von dem Einzelnen eine immer schnellere Reaktionsfähigkeit. Die Gefahr der zunehmenden Digitalisierung liegt unter anderem in der fehlenden Diskussion und Auseinandersetzung mit den Themen und Herausforderungen. Umso wichtiger ist es für den Einzelnen und für Gruppen, sich der demokratischen Werte und Gepflogenheiten bewusst zu werden und diese auch digital einzufordern. Die Digitalisierung bietet allerdings die Chance, dass sich mehr Individuen und Gruppen an öffentlichen Diskussionen beteiligen und damit zu einem breiteren Bild in der Öffentlichkeit beitragen, da der Zugang zu digitalen Plattformen für jeden (der über die entsprechende Technik verfügt) einfach ist.