"Ziel des Datenschutzes ist aufgeklärtes Handeln durch aufgeklärte Bürger*innen. Es geht um ihre Selbstbestimmung und Freiheit."

Drei Fragen zur Demokratie: Förderer*innen der Bonner Tage der Demokratie antworten. In dieser Ausgabe: Ulrike Hospes, Leiterin Büro Bundesstadt Bonn der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

Wie fit sind die Bürger*innen, um digital Demokratie mitzugestalten?

Ulrike Hospes: Die Art und Weise, wie Politik betrieben wird, hat sich verändert: Petitionen können schnell und weitreichend online umgesetzt, soziale Bewegungen innerhalb kurzer Zeit organisiert werden. Die neu entstandenen Möglichkeiten der digitalen Partizipation laden durch ortsunabhängige Sitzungen in Parteien und politischen Gremien auch diejenigen zur Teilnahme ein, die zum Beispiel durch familiäre Verpflichtungen bisher nicht dabei waren. Das ist eine große Chance, mehr Personen an politischen Prozessen zu beteiligen.

Gleichzeitig erfordert digitale Demokratie eine erhöhte Medienkompetenz und Eigenverantwortung in Sachen Informationsbeschaffung und -einordnung, da durch die algorithmischen Vorschlagssysteme unter anderem in den Sozialen Medien eine Abhängigkeit digitaler Öffentlichkeit von Technologien und destabilisierenden Einflüssen entsteht.

 

Haben wir zu viel Datenschutz oder zu wenig?

Hospes: Ziel des Datenschutzes ist aufgeklärtes Handeln durch aufgeklärte Bürger*innen. Es geht um ihre Selbstbestimmung und Freiheit. Notwendig ist daher eine verstärkte Befähigung im Umgang mit Daten. Gleichzeitig müssen die Regelungen nachvollziehbar sein und mit Augenmaß umgesetzt werden, um akzeptiert werden zu können.

 

Warum fördern Sie die Bonner Tage der Demokratie?

Hospes: Seit 1955 ist die Förderung der Demokratie Herzstück unserer Arbeit. In Zeiten, in denen unsere Gesellschaft auseinanderdriftet und der Umgangston rau(er) wird, setzen wir uns ein für Dialog, Verantwortung und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Unser gemeinsames Anliegen lautet: „Auftrag: Demokratie!“ - für die Demokratie begeistern, politisches Verständnis wecken und Engagement stärken.

Bonner Tage der Demokratie

c/o Gustav-Stresemann-Institut

Langer Grabenweg 68

53175 Bonn

Tel.: 0228 810 7 100

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